Schwanger werden oder hormonfrei verhüten? Entscheide selbst. Wie kannst Du deinen Eisprung erkennen und die fruchtbaren Tage feststellen?
Lerne jetzt 5 Varianten, wie Du die fruchtbare Zeit und deinen Eisprung ganz einfach bestimmen kannst. Dann entscheidest Du eigenverantwortlich, ob Du verhütest oder schwanger werden willst.
In diesem Beitrag lernst Du
- wann deine fruchtbaren Tage sind
- deinen Eisprung erkennen mit 5 verschiedenen Möglichkeiten
- wie Du danach dieses Wissen auch für deine Verhütung oder fürs schwanger werden nutzen kannst.
Fruchtbare Tage der Frau: Weshalb Du diese kennen solltest
Als fruchtbare Tage wird das Zeitfenster im Menstruationszyklus bezeichnet, an denen eine Frau schwanger werden kann. Die Dauer deiner individuellen fruchtbaren Tage hängt vor allem vom Zeitpunkt des Eisprungs und der vorangehenden Zervixschleim-Produktion ab. Willst Du hormonfrei verhüten, ist wichtig, dass Du über deine Fruchtbarkeit Bescheid weißt und deinen Eisprung erkennen kannst. Und auch wenn Du schwanger werden willst, kannst Du von diesem Wissen profitieren.
Die fruchtbaren Tage unterscheiden sich von Frau zu Frau, weil sie von Faktoren wie z.B. Zykluslänge, Hormonen und Alter abhängen. Deshalb kann es nicht zuverlässig mathematisch ausgerechnet werden, sondern muss für dich individuell bestimmt werden. Der Eisprung kann nämlich bei zwei Frauen mit derselben Zykluslänge von 28 Tagen an verschiedenen Tagen stattfinden und so sind sie an unterschiedlichen Zyklustagen fruchtbar. Oder wenn der Eisprung der beiden Beispielfrauen am selben Tag stattfindet, produziert die eine Frau vielleicht länger oder kürzer vorher ihren fruchtbaren Zervixschleim, der für die Spermien wie ein Zaubertrank wirkt. Dadurch ist auch ihr fruchtbares Zeitfenster länger oder kürzer.
Wenn Du deine fruchtbaren Tage und den Eisprung erkennen kannst, verfügst Du über die wichtige Grundlage für eine natürliche Familienplanung (auch NFP genannt). Egal ob Du hormonfrei verhüten oder deinen Kinderwunsch umsetzen willst.
Wann sind die fruchtbaren Tage der Frau?
Falls Du dich mit deinem Zyklus generell noch nicht so gut auskennst, empfehle ich Dir meinen Blogbeitrag „Menstruationszyklus einfach erklärt – Menstruation, Eisprung und Hormone verstehen in 5 Minuten“. Dort lernst Du bereits einiges Hintergrundwissen rund um deine Fruchtbarkeit. Wann nun der Eisprung in deinem Zyklus stattfindet, findest Du anhand bestimmter körperlicher Zeichen heraus.
Die wichtigsten Signale für deine Fruchtbarkeit sind dein Zervixschleim, deine Körpertemperatur und der Muttermundstand.
Eisprung erkennen mittels erhöhter Basaltemperatur (Methode Nr. 1)
Während dem Schlaf sinkt deine Körpertemperatur auf ein Minimum, auf deine Basaltemperatur. Diese steigt nach dem erfolgten Eisprung durch die Produktion des Hormones Progesteron geringfügig um ca. 0.2 – 0.5° an und bleibt bis zur nächsten Menstruation erhöht. Deshalb wird die Phase nach dem Eisprung auch Hochlage genannt. Erst mit der Menstruation sinkt die basale Körpertemperatur wieder in die Tieflage, weil auch der Progesteron-Spiegel in deinem Körper fällt.
Du kannst klassisch deine Basaltemperatur morgens vor dem Aufstehen mit einem Fieberthermometer messen und die Auswertungen selber vornehmen. Oder Du verwendest moderne Hilfsmittel wie den trackle Fruchtbarkeitstracker*. Dieser Vaginalsensor misst ganz praktisch während der Nacht deine Temperatur und ermittelt dann deine Basaltemperatur. Der Vorteil darin liegt, dass Du mittels dazugehörender APP auch gleich die Zervixschleim-Qualität eingeben kannst und die APP dann angibt, ob Du heute fruchtbar bist.
Nach dem Eisprung steigt deine durchschnittliche Basaltemperatur geringfügig an bis zur nächsten Menstruation.
Durch die Temperaturbeobachtung kannst Du also deinen Eisprung rückwirkend erkennen. Misst Du über längere Zeit und hast einen regelmässigen Menstruationszyklus, kannst Du natürlich für deinen Eisprung auch eine Prognose machen.
Zervixschleim – Je dünner und flüssiger umso fruchtbarer (Methode Nr. 2)
Zervixschleim wird in Drüsen im Gebärmutterhals produziert. Durch den Einfluss der Hormone Estradiol und Progesteron verändert er sich während deinem Menstruationszyklus. Je nach Phase und Hormonlage weist er unterschiedliche Qualitäten auf. Er ist wesentlich an deiner Fruchtbarkeit mitbeteiligt, denn der flüssige Zervixschleim wirkt mit seinen Inhaltsstoffen für Spermien wie ein Zaubertrank.
Ist deine Scheide trocken, weil z.B. nach der Menstruation noch kein Schleim produziert wird, können Spermien kaum zur Gebärmutter vordringen. Wird der Zervixschleim dünner, flüssig und später sogar spinnbar, verändert sich auch seine Zusammensetzung. Dann hat er die Aufgabe, die Lebensdauer der Spermien zu verlängern, sie weiterzuleiten und den Weg zur Eizelle dadurch zu erleichtern. Diese Zervixschleimqualität wirst Du in deinen fruchtbaren Tagen vor dem Eisprung feststellen.
Wie lange Du die unterschiedlichen Qualitäten des Zervixschleims bei Dir feststellst, hängt u.a. von deinen Hormonen und deinem Alter ab.
Den Zerivxschleim betrachtest Du mindestens einmal täglich mit fühlen, empfinden und betrachten. Wie Du dies genau machst, erkläre ich dir bald in einem separaten Beitrag.
Um den Eisprung ist dein Zervixschleim sehr flüssig, dünn und spinnbar
Zusammen mit der Basaltemperatur-Methode wird die Schleimbeobachtung auch als Symptothermale Methode, Sensiplan-Methode oder NFP bezeichnet. Kombinierst Du diese beiden Werte, ist dies eine relativ sichere Methode, deinen Eisprung zu bestimmen.
Muttermund beobachten und die Fruchtbarkeit sowie den Eisprung bestimmen (Methode Nr. 3)
Der Muttermund ist der untere Teil deiner Gebärmutter, der in die Scheide hineinragt. Der Öffnungsgrad und die Festigkeit deines Muttermundes sind ebenfalls wichtige Hinweise auf deine fruchtbaren Tage. In der fruchtbaren Zeit wandert der Muttermund weiter nach oben, wird ganz weich und öffnet sich. In der unfruchtbaren Zeit ragt er tiefer in die Scheide hinunter und ist hart und verschlossen. Du kannst deinen Muttermund erspüren, wenn Du mit deinen sauber gewaschenen Fingern in die Scheide hineintastest. Dann erspürst Du, ob sich dein Muttermund hart (wie deine Nasenspitze) oder weich (wie dein Ohrläppchen) anfühlt. Anfangs ist dies vielleicht etwas schwierig, aber mit etwas Übung wirst Du Unterschiede feststellen. Eine genaue Anleitung findest Du bald in einem separaten Beitrag.
Einige Frauen bevorzugen diese Möglichkeit anstelle der Zervixschleim-Beobachtung, vor allem wenn nur wenig Zervixschleim vorhanden ist oder der Schleim nach Geschlechtsverkehr schwieriger auszuwerten ist.
Um den Eisprung ist dein Muttermund weich und geöffnet
Ovulationstest – den Eisprung mittels Urintest feststellen (Methode Nr. 4)
Wie Du im Beitrag „Menstruationszyklus einfach erklärt – Menstruation, Eisprung und Hormone verstehen in 5 Minuten“ bereits erfahren hast, gibt das Luteinisierende Hormon (LH) den Startschuss für den Eisprung. Kurz vor dem Eisprung kommt es zu einem steilen Anstieg dieses Hormones in deinem Körper. Ungefähr 24h -36h später findet dein Eisprung statt. Dieser deutliche Hormonanstieg kann mittels einfachen Teststreifen im Urin gemessen werden. Es gibt unterschiedliche Produkte, die auch verschiedene Mengen des Hormones im Urin anzeigen und sich in der Handhabung leicht unterscheiden. Trotzdem empfehle ich eher günstige LH-Teststreifen, weil idealerweise morgens und abends gemessen wird. So brauchst Du je Zyklus einige Teststreifen.
Vor allem wenn Du einen Kinderwunsch hast und unregelmässige Menstruationszyklen aufweist, ist diese Variante für dich zusätzlich hilfreich, da du mit dem Ovulationstest den bevorstehenden Eisprung erkennen kannst.
Der Ovulationstest zeigt den LH-Anstieg und somit den bevorstehenden Eisprung an.
Speicheltest: An Kristallen deinen Eisprung erkennen (Methode Nr. 5)
Während deinen fruchtbaren Tage lässt der Östrogen-Anstieg in deinem Körper auch den Salzgehalt im Speichel steigen. Wird der luftgetrocknete Speichel unter dem Mikroskop betrachtet, zeigt sich kurz vor dem Eisprung eine sogenannte Farn-Struktur, eine Art kristallines Muster. An unfruchtbaren Tagen ist die Struktur eher kieselartig. Zur Bestimmung gibt es verschiedene Mikroskope. Die Handhabung ist mit etwas Übung sehr einfach und längerfristig auch deutlich günstiger als die LH-Tests.
Schöne Farnkristalle im Speichel zeigen, dass Du gerade fruchtbar bist.
Und andere Anzeichen für den Eisprung?
Bestimmt beobachtest Du bei Dir auch andere Symptome und Anzeichen, die während deinen fruchtbaren Tage oder um den Eisprung auftreten. So hast Du vielleicht mehr sexuelle Lust oder fühlst Dich energiereicher. Oder Du spürst ein Ziehen im Unterleib rund um den Eisprung herum. Bei anderen Frauen verändert sich die Verdauung oder ihre Schlafqualität. Beobachte Dich selber und lernen Dich dadurch besser kennen. Jedoch sind diese Anzeichen zu wenig zuverlässig, um damit sicher zu verhüten.
Mein Tipp zum Schluss
Mit diesen 5 Methoden kannst Du nun deinen Eisprung erkennen und deine fruchtbaren Tage bestimmen. Probiere aus, welche Methode Dir dabei hilft und welche Dir gut liegt. Mehr brauchst Du nicht, um eigenverantwortlich zu verhüten oder um schwanger zu werden. Ist doch toll, oder?
Damit du allenfalls auch später auf deine Beobachtungen zurückgreifen kannst, empfehle ich Dir, deine Menstruationszyklen ab nun zu dokumentieren. Ich finde immer noch die Papiermethode sehr praktisch, da hier auf einen Blick alles ersichtlich wird. Du kannst Dir dazu eine Zyklustabelle herunterladen. Eine andere kreative Möglichkeit ist ein sogenanntes Zyklusrad, wo Du deine Dokumentation in Kreisform machst. Diese Variante hat den Vorteil, dass Du andere Symptome sehr gut dokumentieren kannst. Sie hat aber den Nachteil, dass eine Temperaturkurve schwierig zu dokumentieren ist. Eine weitere, sehr einfache Möglichkeit ist das Zyklustracking mit dem bereits erwähnten trackle Fruchtbarkeitstracker*.